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15.05.2014 | Exkursionen

THE BIG FIVE

"Exkursion Hannover – Bremen – Hamburg" oder "16 Studenten - 7 Tage - palettenweise Eindrücke"

Meyer Werft

Harald Augustin, Patrick Schreier

Gut eine Woche lang waren wir, Studierende des Masterstudiengangs MSc Operations Management der Vertiefung Produktion und Logistik, Professor Harald Augustin und Herr Bothor, Assistent im VR-Labor, im Norden Deutschlands unterwegs. Ziel der Exkursion war es, außergewöhnliche Firmen aus Branchen fern der Automobilindustrie zu besichtigen, die bei uns im Süden sicherlich zu den dominantesten Branchen zählt.

BIG ONE WORLD – Shot No. 1

Zu Beginn wurde ein eintägiger Zwischenstopp auf der CeMAT-Messe, der weltgrößten Logistikmesse, in Hannover eingelegt, um sich mit den neusten technischen Entwicklungen der Intralogistik auseinanderzusetzen. Neben zahlreichen Informationen und Eindrücken von hochautomatisierten Logistiksystemen konnte mittels der von viastore systems GmbH gesponserten VIP-Tickets ebenfalls die all-inclusive Eröffnungsfeier der CeMAT besucht werden.

In der Heimat der Bremer Stadtmusikanten angekommen, nächtigten wir drei Tage auf einem in der Weser ankernden Schiff, das von der Jugendherberge als Schlafsaal für große Gruppen umfunktioniert wurde.

BIG ONE EUROPE – Shot No. 2

Am ersten Besichtigungstag tauchten wir in die Welt der ganz großen Produktionsstätten ein: die Welt des Schiffbaus. Zunächst wurde uns bei Europas größtem Hersteller von Kreuzfahrtschiffskabinen EMS PreCab gezeigt, wie bis zu 5.000 Kabinen, d.h. die Nasszellen und Fertigkabinen, pro Jahr für Kreuzfahrtschiffe hergestellt werden. Und das nicht etwa in der klassischen Baustellenmontage, wie dies oft für so große Produkte der Fall ist, sondern vielmehr im One-Piece-Flow-Prinzip in einer Fließbandmontage, die sich verkettet durch mehrere Hallen erstreckt.

Den Kabinen folgend ging es im Anschluss zur Meyer Werft, Europas größter Werft für Kreuzfahrtschiffe, die Schiffe der Post-Panamax-Klasse bauen, die derzeit den Panamakanal wegen ihre Größe nicht passieren können. Gebaut werden Schiffe für Reedereien wie AIDA Cruises, Celebrity Cruises, Disney Cruise Line, Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean International und andere. Aktuell lag das weltweit zweitgrößte Kreuzfahrtschiff auf dem Baudock: die Quantum of the Seas (BRZ: 167.800, Länge: 348 m, Breite: 41,4 m; Decks: 18; Maschinenleistung: 67.200 kW; max. Geschwindigkeit: 22 kn; Anzahl Passagierkabinen: 2.094; Passagiere: 4.188).

BIG ONE EUROPE – Shot No. 3

Am darauffolgenden Tag erkundeten wir Europas größtes Hochregallager: das Tchibo-Lager, das von der BLG betrieben wird. Allein in den Hochregallagertrakten lagern etwa 210.000 doppelhohe und damit etwa 420.000 Standard-Europaletten (CCG1-Maß). Neu seit 2013 ist das E-Commerce-Fullfillment-Center, in dem der gesamte Onlinehandel für Tchibo auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern mit mehr als 160 vollautomatisierten Kommissionierplätzen abgewickelt wird. Damit kann die BLG alle Vertriebskanäle von Tchibo abdecken und logistisch versorgen. Im Kommissionierbereich durften wir selbst Hand anlegen und für kurze Zeit einige Aufträge kommissionieren - da wurde allen schnell klar, dass wir noch viel üben müssen, um nur annähernd auf die Leistung der Mitarbeiter der BLG zu kommen.

BIG ONE GERMANY – Shot No. 4

Am Nachmittag tauchten wir in eine „Miniaturwelt“ der Produktion ein und konnten im Kontrast zu den großen Paletten und Paketen der BLG winzig kleine Schachteln auf niedlicher Fördertechnik fahren sehen: Schachteln gefüllt mit Teebeuteln. Deutschlands größter Teebeutelproduzent, die Laurens Spethmann Holding AG & Co. KG (LSH), hatte uns zum Mittagstee und mehr nach Buchholz in die Produktion von Milford eingeladen. Ganz stilecht genossen wir eine Tasse heißen Tee, bekleideten uns dann mit weißen Laborkitteln wegen der Lebensmittelhygienevorschriften in der Produktion und los ging´s in die Produktion, in der Teebeuteltees für die Marken Meßmer, Milford und Handelsmarken hergestellt werden. Insgesamt produziert LSH neben losem Tee pro Jahr mehr als 11 Milliarden Teebeutel Schwarz-, Grün-, Früchte- und Kräutertee - rein rechnerisch mehr als 30 Millionen Teebeutel pro Tag, 1,25 Millionen pro Stunde, 20.000 pro Minute oder 333 Teebeutel pro Sekunde – und versorgt mehr als ein Drittel Deutschlands mit Tee. Die von uns besichtigten Produktionsmaschinen fertigen 6 Teebeutel pro Sekunde und sind wahre Alleskönner: Papier schneiden, Beutel falten ohne Kleben, annähen des Etiketts (wie zu Hause an der Nähmaschine – nur viel schneller), befüllen der Schachtel und verschließen derselben. Weiter geht´s über Förderbänder im Modelleisenbahnformat zur automatischen Kartonstation, in der die Schachteln in Verkaufseinheiten verpackt werden und dann automatisch mit Robotern palettiert werden. Im Versandlager, das alle Teemarken von LSH in Deutschland distribuiert, konnten wir uns die manuell bedienten Hochregallager und den Kommissionierbereich anschauen.

Am Freitag setzten wir unsere „Genusstour“ weiter fort und erkundeten den Import von Kaffee für den Hamburg bekannt ist. Wir besuchten Deutschlands größtes Rohkaffeelagerhaus beim Rohkaffeespezialist NKG Kala. Durch deren Lagerhaus werden etwa 50 Prozent des Kaffees, der jährlich in Deutschland konsumiert wird, umgeschlagen. Der Kaffee wird dabei bearbeitet aber nicht verarbeitet, denn das - so lernten wir - würde zoll- und damit steuerrechtlich anders bewertet werden. Neben der Lagerung wird der Kaffee z.B. gewaschen, gedämpft oder auch anderweitig nach Kundenwunsch bearbeitet. Die Führung mit einem sehr humorvollen, amerikanischen Guide rundete das Besichtigungsprogramm stilvoll ab.

BIG ONE EUROPE – Shot No. 5

Der letzte der BIG FIVE war wieder ein ganz großer: AIRBUS, Europas größter Flugzeughersteller. Dort beeindruckten insbesondere die gewaltigen Dimensionen in jeder Hinsicht: Ein Werksgelände, das so groß war wie 500 Fußballfelder, das gerade gelandete Transportflugzeug „Beluga“ mit 1.400 m² Nutzraumvolumen, das für den Transport der Einzelteile zwischen Toulouse und Hamburg genutzt wird, fünf A-380 auf dem Vorfeld stehend zum Stückpreis von etwa 400 Mio EUR (ein Schnäppchen im Vergleich zum 750 Mio EUR teuren Kreuzfahrtschiff), um in den nächsten Tagen zur Innenausstattung in den Hangar gefahren zu werden. Im Detail besichtigten wird die Vor- und Endmontage des A-320 über alle Montagestufen hinweg. Auch hier wieder eine Fließfertigung in langsamen Takt, denn ein so großer High-Tech-Vogel braucht eben seine Zeit bis kilometerlange Kabel verlegt sind und alles eingebaut ist.

Der Besuch bei den Giganten der Messen, der Logistik, der Meere, des Genusses und der Lüfte haben uns gezeigt, wie die Welt jenseits der Automobilproduktion aussieht: spannend, herausfordernd und immer eine Reise oder auch einen späteren Job wert.

Der letzte Tag der Exkursion wurde für eine Stadttour und Hafenrundfahrt in Hamburg genutzt, um die anstrengende aber interessante Woche beim Betrachten von Containerschiffen, Hafenanlagen und Werften ausklingen zu lassen.

Für die Studierenden war die Exkursion nochmals eine gute Gelegenheit fern ab vom Hochschulalltag miteinander eine spannende und vergnügliche Woche zu erleben, bevor sich die Wege ab August - im Zuge der anstehenden Abschlussarbeiten - wieder trennen werden.

Links für weitergehende Informationen:

http://www.emsprecab.de

http://www.meyerwerft.de/de/meyerwerft_de/schiffe/kreuzfahrtschiffe/kreuzfahrtschiffe.jsp

http://www.blg.de

http://www.lsh-ag.de/tochtergesellschaften-kooperationen/tee/milford-tea-buchholz

http://www.airbus.com

http://www.nkg-kala.de